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Cominho Portugese --
der etwas andere Reisebericht
Buom Caminho, denn der gute Weg ist das Ziel !
Von Nordportugal durch das galizische Spanien zum Ziel Santiago de Compostela
(Juni/Juli 2022)
Zum Grab des Apostel Jakobus, dem Älteren, einer der allerersten Apostel von Jesus Christus.
Jakob oder Jakobus hatte die Aufgabe übernommen in Spanien die Menschen über den Gottessohn Jesus
und seiner Lehre der Liebe zu belehren. Leider mit wenig Erfolg. Auch hier waren die Menschen
ungläubig und nicht bereit die göttliche Schöpfung als ihre Lebensgrundlage anzunehmen.
Diese Geschichte hat sehr viel Ähnlichkeit mit unserer heutigen Zeit und so wurde Jakobus verfolgt und
ermordet. Es ist scheinbar für die Menschheit leichter Jesus ein paar Minuten in einer Kirche zu
gedenken, besonders dann wenn dieser Mensch gerade in Not ist, als ihn als Grundlage ihres Lebens hier
auf der Erde täglich anzuerkennen und vor allem danach zu leben. Jesus lehrte als Grundelement die
Liebe auf höherer kosmischer Ebene. Es ist eine allumfassendere und edlere Form wie das was wir im
herkömmlichen Sinn hier auf der Erde darunter verstehen.
Dieses Jahr wird in Santiago de Compostela das Heilige Jahr gefeiert, dass von 2020 auf 2022 verschoben
wurde wegen Corona. Die heilige Pforte an der Kathedrale wird in regelmäßigen Abständen für ein Jahr
geöffnet vom 31.12. bis zum 31.12.. Danach wird sie bis zum nächsten Zyklus wieder fest verschlossen
und zugemauert. Für die spanische und portugiesischen Bevölkerung ist es ein Muss im Heiligen Jahr zur
heiligen Pforte zukommen, hindurchzugehen um einen möglichen Ablass ihrer Schuld (Karma) zu
erhalten. Es soll die Pforte der Vergebung sein und es soll schon öfter vorgekommen sein, dass auch
Menschen anderen Menschen gegenüber vergebungsfähiger geworden sind. Schuld (Karma) kann nicht
durch ein Hindurchschreiten eines Tores getilgt werden, sondern ausschließlich durch erkennen von
falschem Verhalten und Wiedergutmachung des Schadens der entstanden ist. Die Feststellung von
Karma im Positiven wie im Negativen obliegt einer kosmischen Überwachungsinstanz, dem sogenannten
„Rat des Karmas“. Nur dort kann wenn Bewusstseinswachstum erlangt wurde eine negative
Karmaschleife aufgelöst werden und der Mensch wird befreit von anhaftenden Situationen. Negatives
Karma kann immer auch mit positivem Karma ausgeglichen werden in dem man zum Beispiel sich mit der
höheren und reineren Form von Liebe beschäftigt, so wie sie Jesus Christus gelehrt hat.
Die spanische und portugiesische Bevölkerung pilgert meist nur die letzten 100km des Jakobwegs zum
Apostelgrab um die Compostela zu erhalten. Die Compostela wird gerne zu Bewerbungen auf
Studienplätze, Ausbildungsplätze oder Arbeitsplätze beigelegt und bringt in Spanien wie auch in Portugal
scheinbare Vorteile im Bewerbungsverfahren. Die Menschen werden als belastungsfähiger und
zielgerichteter angesehen. Wer den Weg nach Santiago auf sich nimmt und tatsächlich eine Compostela
erhält dem zollt man Respekt.
Unsere Reise begann am Dienstag, dem 14.06.2022 und endete am Montag, dem 04.07.2022.
Die Weglänge auf dem gesamten Camino Portugiese ist ab Lissabon 650km man benötigt etwa 4
Wochen. Ab Porto sind es noch 260km und man benötigt etwa 10 Tage. Wir wählen die zweite Variante
ab Porto. Dabei geht es insgesamt +4849m aufwärts und abwärts 4657m.
Unsere Rucksäcke sind gepackt, meiner wog 10,5kg.
Eigentlich schon etwas zu viel für mein Körpergewicht und meiner Körpergröße. Trotz allem immer
wieder durchsehen, ob das eine oder andere zuhause bleiben kann wurde der Rucksack nicht leichter,
denn es war nur das aller, aller Notwendigste darin, bis auf mein 30ml Parfümflächen. Als mein Mann
das Flächen sieht sagte er zu mir „was willst du auf dem Jakobsweg mit dem Parfümflächen, das kann
doch raus! “. Antwort von mir, es bleibt drin. Ich brauche es und zudem trage ich meinen Rucksack
selbst.
Gewicht ist ein sehr großes Thema beim Zusammenstellen der Ausrüstung. Ich habe das Tragen von
Gewicht mit dem Rucksack schon auf den deutschen Jakobswegen über viele Kilometer geübt und somit
waren die 10,5kg zwar schon einiges, aber für mich noch machbar. Wir sind einigen Pilgern auf dem Weg
begegnet, die sich für einen Gepäcktransport von Unterkunft zu Unterkunft entschieden haben, weil sie
das Gewicht des Rucksacks nicht ertragen konnten. Der Rucksack wird zum Lebensspiegel der einem
aufzeigt wie viel Lebensgepäck ertragbar ist und mitgeschleppt wurde bis jetzt. Ab wann es schmerzt
oder gar wunde Stellen an Oberarmen, Schultern, Rücken und Hüfte gibt oder die Knie dick werden
durch das Gewicht. Hier kann es sein, dass man eine Zwangspause einlegen oder die Reise
schlimmstenfalls abbrechen muss. Von all dem blieben wir weitgehendst verschont. Allerdings eine
große schmerzhafte Blase an einem Fuß hatte auch ich nach einigen Tagen gehen. Ich habe sie gut
versorgt und konnte weitergehen.
Am Dienstag, den 14.06.2022 war um 3:00Uhr am Morgen Abfahrt zum Frankfurter Flughafen, von wo
aus unser Linienflug mit der portugiesischen TAP um 6:00Uhr startete.
Von Porto aus fuhren wir erst einmal für 2 Tage nach Fatima um es energetisch zu erkunden. Das
Wallfahrtszentrum ist ziemlich groß und von vielen Menschen täglich stark besucht. Um hier für
Meditation und Gebet Ruhe zu finden ist eine Herausforderung und doch gibt es einen sehr reinen und
stillen Bereich, der für mich energetisch etwas Besonderes war. Die Farben dort sind Silber und Grün. Es
ist die Kapelle der Sakramente.
Sie ist unterirdisch liegend und strahlt einen große Ruhe und Reinheit aus. Die Besucher dieses Orts sind
sehr fokussiert und still, was besonders ist in allen anderen Bereichen herrscht rege Unruhe und Unrast.
Kaum kommen die Besucher in einer der Kirchen hinein zücken sie zuerst das Handy um Fotos zu
machen, unterhalten sich lautstark und rennen auch schon wieder davon. So als würde man irgendeine
eine Sehenswürdigkeit ablichten. Fatima ist auf jeden Fall ein Besuch wert, aber am allerbesten am ganz
frühen Morgen. Und wie gesagt, wer etwas auf dem Herzen hat, hier könnte sich in der Kapelle der
Sakramente viel tun. Auf jeden Fall sollten sie, wenn möglich, am frühen Morgen der Dreifaltigkeit Kirche
besuchen. Sie ist von außen rund, was sich im Inneren aber nicht wiederspiegelt. Sie hat ca. 5000
Sitzplätze.
Sie ist sehr symbolträchtig. Auf goldenen und weißen Mosaikwänden hängt das Kreuz Jesus vor einem
großen Lamm, das das Leben von Jesus spiegelt. Daneben die Symbole von Alpha und Omega. Meine
Gedanken dazu waren: „ Das Leben ist goldtätig als Lamm, denn wir Menschen sind wie Jesus die
Lämmer von Gott unserer Schöpfung. Diene allem und jedem. Greife nach dem golden Faden des Lebens
und lebe ihn. Verbreite Licht, Liebe und Frieden.“
Im Freien befindet sich die Erscheinungskapelle hier ist Maria den Hirtenkindern erschienen und hat
ihnen mehrere für die Menschheit wichtige Vorhersagen und Appelle gegeben. Unter anderem sprach
sie von den damals schon sichtbaren sehr großen Veränderungen der Erde und dem großen Leid dem die
Menschheit entgegen geht, wenn sie nicht zu Gott zurückkehrt.
Und diese Zeit ist jetzt. Es ist die Zeit der Reinigung und der Unterscheidung der Menschengeister. Wer
bist du Mensch? Ein Dunkelwesen und suhlst dich im Schlamm und den niederen Vergnügungen der Erde
oder bist du schon ein kleines Funzelchen, jemand der ganz schwach etwas Licht hervorbringt oder bist
du wie es dein göttliche Bauplan vorsieht ein großes stattliches kosmische Licht. Ein Gottes Licht.
Du hast die Wahl! Du wählst, ob du erwählt sein willst. Aber Achtung, hier ist nicht Ego Arroganz
gemeint.
MENSCH WACHE AUF!!! DU HAST NICHT MEHR VIEL ZEIT!!!!
Rückfahrt nach Porto.
Wir lassen uns noch einen Tag Zeit um uns Porto anzusehen. In der Kathedrale von Porto gibt es dann
den ersten Stempel in den Pilgerpass.
Erste Etappe:
Von Matosinhos nach Vila do Conte 22km.
Und nun geht es am nächsten Tag los ab Matosinhos, einer Vorstadt von Porto. Matosinhos liegt am
Meer und wir gehen unsere erste Etappe über zahlreiche Holzstege bis Vila do Conte dort haben wir uns
über ein Hotelbuchungsportal eine Unterkunft vorgebucht. Wir empfehlen sehr immer für den nächsten
Tag im Voraus die Unterkunftsbuchung für die Etappe vorzunehmen. Auf dem Weg ist mächtig was los,
von hier aus starten die meisten Pilger, entsprechend gibt es viele offene Strandbars um eine Pause
einzulegen. Dies ändert sich allerdings mit der nächsten Etappe rapide. Es ist ein sehr warmer und
schwüler Tag wir sind froh den Küstenweg entlang des Atlantik gehen zu können um hin und wieder eine
kühle Priese zu erhaschen. Wir überlegen wenn das Wetter so sonnig und warm bleibt dem Küstenweg
Caminho Portugese da Costa zu folgen und nicht auf den Caminho Portugese Central abzubiegen, der ins
Landesinnere führt. Baden kann man allerdings im Atlantik noch nicht, die Wassertemperaturen sind
mächtig kalt.
Zweite Etappe:
Von Vila do Conte nach Esposende 23 km.
Nach einer sehr unruhigen Nacht, denn es war um das Hotel unglaublich viel los. Die ganze Nacht fuhren
irgendwelche Motorroller die Straße hoch und runter mit einem Höllenlärm. Diese Aktionen strapazieren
einen müden Pilger schon arg. Nach dem Frühstück machen wir uns auf den Weg es geht zunächst eine
dreiviertel Stunde quer durch die Stadt bis wir den Küstenweg wieder aufnehmen können. Es geht auf
Holzstegen weiter entlang des Atlantiks in Richtung Esposende. Offene Strandbars Fehlanzeige! Zum
Glück hatten wir genügend Wasser und Orangen, die schon fast so etwas wie ein Grundnahrungsmittel
auf der ganzen Reise sind. Etwa nach 12 km wechselt das Wetter und es beginnt kräftig zu Regnen.
Schnell ziehen wir den Regenschutz über unseren Rucksack und ein Regencape über uns und den
Rucksack. Wir gingen weiter, auf rutschigen und glitschigen Holzstegen. Es war extrem windig. Einen
Alternativ weg gab es nicht. Wir mussten erst mal so weiter. Wie auf Eis erreichten wir dann irgendwann
Esposende. Hier hörte der Regen dann für vorerst mal auf. Schön war unsere hübsche private
Unterkunft. Hier konnten wir uns unter der Dusche erst mal aufwärme, mir war sehr kalt. An diesem
Abend habe ich meinen Schlafsack und noch die Bettdecke gebraucht. Nach einer ruhigen Nacht und
einem guten Frühstück ging es am nächsten Tag in Richtung Viano do Castelo weiter.
Dritte Etappe:
Von Esposende nach Viano do Castelo 28km.
Heute zeigt sich der Tag Wetter mäßig etwas durchwachsen. Ich kämpfe etwas mit meiner großen Blase
am Fuß, die trotz guter Versorgung schmerzt. Und da geht mir noch mal durch den Kopf was mich in
meinem Leben alles geschmerzt hat und das es in die vollständige Heilung von mir gebracht wurde. Ich
habe gelernt zu heilen und vor allen Dingen zu vergeben. Der Heilungsweg ist vom Funzelchen wieder zur
Gottes Flamme zu werden. Es ist der Weg des kosmischen Bewusstseins, der Anbindung an die geistigen
Lichtreiche. Der spirituelle Weg muss in aller Entschiedenheit gegangen werden, sonst kann Heilung und
Vergebung sich nicht manifestieren und sie hängen immer wieder am gleichen Drehkreuz fest. Es gibt
irdisch nichts, gar nichts, mit dem sie dieses Heilungsergebnis erzielen könnten. Auch sie sind
Lichtwesen, Schwingungswesen und keine Fleischklöße. Auch wenn sie einen Körper aus Fleisch besitzen
ist das was sie sind in diesem Körper Bewusstsein, Licht und Schwingung und weil dies so ist müssen sie
mit Bewusstsein, Licht und Schwingung heilen. So wird ausschließlich auf der neuen Erde geheilt werden,
wenn jemand ins Ungleichgewicht fallen sollte. Grundsätzlich wird es in der 5 Dimension keine
Krankheiten mehr geben da das Bewusstsein der Menschen ein anderes ist und ihr Licht ist stabil und
groß. Der Überlebenskampf fällt weg. Alle werden alles haben und werden ganz selbstverständlich ihr
Möglichstes in die Gemeinschaft mit einbringen. Auch das Lebensalter wird sich ganz stark erhöhen.
Vierte Etappe:
Von Viano do Castelo nach Vila Praia de Ancora 18km.
Heute stehen 550 Höhenmeter an. Es ist der 21.06.2022, unser 25. Hochzeitstag. Es ist kühl und regnet
stark. Wie schon geübt Regenhaube über den Rucksack und Regencape über uns und den Rucksack. Und
dann gingen wir los. Vor 25 Jahren begann dieser Tag auch mit starkem Regen. Was für ein
Hochzeitswetter, aber der Tag war geplant, die Gäste geladen und angereist. Wir heirateten in der
kleinen evangelischen Bergkirche in Hirschegg im Kleinwalsertal. Als wir damals aus der Kirche kamen
schien die Sonne, der Dunst verzog sich und es war ein wunderschöner Tag und ich dachte mir, unsere
Ehe wird eine gute sein, die Sonne scheint. So wurde es dann auch, unser Zusammenleben ist voller
Respekt und Wärme. Was macht da schon das bisschen Regen heute auf dem Jakobsweg. Diese Etappe
heute war eine der anstrengendsten auf dem ganzen Weg.
Wir haben beschlossen auf den Inlandsweg, also den Caminho Portugues Central zu wechseln um von
den glatten Stegen wegzukommen. Eigentlich hatten wir geplant am Abend fein Essen zu gehen, aber wir
konnten einfach nicht mehr. Wir waren total durchgefroren, nass und unsere Füße brannten. Also gab es
ein Essen im Bett, das war auch ganz schön.
Fünfte Etappe:
Von Vila Praia de Ancora nach Tui (spanische Grenze).
Unsere heutige Etappe führt uns an einem sehr schönen Fluss Rio Minho nach Tui. Wir erreichen das
spanische Galizien. Der Regen hat uns heute verschont. Es scheint die Sonne was für gute Laune sorgt.
Wir treffen viele deutsche Pilger auf diesem Wegabschnitt. Mit einigen kamen wir ins Gespräch und die
Motivation den Jakobsweg zu gehen war vielfältig. Die meisten hatten irgendwelche Sorgen von denen
sie hofften sie in die Lösung bringen zu können. Andere hatten eine schwere Krankheit überstanden und
hofften wieder in die Kraft zu kommen. Bei wieder anderen Menschen hat sich die Partnerschaft
aufgelöst und sie nutzten den Weg um darüber nachzudenken wie ihr zukünftiger Herzensmensch sein
sollte.
Bei der Ankunft in Tui haben wir schon 150km zurückgelegt. Der Weg zog sich durch Tui unendlich lange
bis zu unserem Hotel. Wir hatten ein Zimmer mit einem atemberaubenden Ausblick auf die galizische
Ebene. Es glich einer Postkarte, ich konnte mich nicht sattsehen. Ab Tui war der Jakobsweg noch viel
besser ausgeschildert und immer wieder gab es auf dem Weg Informationstafeln zum Thema Pilgern. Die
Spanier sind unglaublich stolz auf ihren Jakobsweg, der natürlich auch eine stattliche Einnahmequelle für
Hotels, Bar´s und Pilgerunterkünfte ist. Denn der Weg führt oft durch sehr kleine Orte und Städtchen, die
sonst keinen einzigen Touristen zu sehen bekämen.
Sechste Etappe:
Von TUI nach O’Porrinio 18km, 400 Höhenmeter.
Was glauben sie wie wohl das Wetter ist?. Es regnet mal wieder sehr stark und zwar die ganzen 18km
lang. Aber zunächst Frühstücken wir in aller Ruhe und hoffen das der Regen sich zurückzieht. Tut er aber
nicht. Es gießt und wenn wir O’Porrinio heute noch erreichen wollen müssen wir los. Also wie immer
Regenschutz über den Rucksack und Regencape über uns und den Rucksack. Und dann gehen wir los. Da
Waldbrandgefahr und ebenso Sonnenbrand ausgeschlossen war hatten wir schon zwei sorgen weniger
auf die es zu achten gilt, wenn es dort so richtig heiß wird. Die wunderschönen großen Eukalyptuswälder
mit ihrem herrlichen Duft stehen schnell in Flammen, oft durch Unachtsamkeit der Menschen, die in
ihnen unterwegs sind. Wir begegnen der uralten römischen Pilgerstraße mit viel Geschichte und großer
Energie. Wie viele Menschen mögen wohl hier seit Urzeiten gegangen sein? und wie viele
unterschiedliche Gründe es wohl gab hier gewesen zu sein? O´Porrinio erreichten wir wieder ziemlich
durchnässt und müde. Unser Hotel hatte herrliche Gelbetten. Wir haben wunderbar geschlafen.
Siebte Etappe:
Von O’Porrinio nach Pontevedra
Auch auf dieser Wegstrecke regnet es immer wieder mal. Es war ein arbeitsfreier Tag, wie wir im
Nachhinein erfuhren, da der Jahrestag von Johannes, dem Schutzpatron von Galicien gefeiert wurde. Wir
wollten unbedingt noch Wasser kaufen und standen vor verschlossenen Geschäften, bis wir
herausfanden warum heute nicht geöffnet ist. In einem kleinen Kiosk erstanden wir 2 Flaschen Wasser
und eine Tüte Chips. Am späten Nachmittag wollten wir in einer Kaffeebar noch etwas kleines essen, was
nach langem hin und her möglich war, aber nur ausnahmsweise denn heute war Feiertag. Wir bekamen
eine Kleinigkeit zu Essen und einen Kaffee. Wie gut das wir noch die Chips für das Abendbrot hatten.
Hier in Pontevedra übernachteten wir in einem sehr schönen gepflegten Hostel.
Achte Etappe:
Von Pontevedra nach Carla de Reis 19,5km und 550 Höhenmeter.
Das Wetter ist unbeständig es regnet immer wieder, oft auch stärker. Heute starten wir das erste mal
ohne Frühstück. Allerdings erreicht man nach ca. 10 km meistens die nächste Café Bar, wo es dann auch
Toast oder Tortilla und allerlei Süßes zum Frühstück gibt. Wir haben allerdings auch schon erlebt, das aus
10km auch mal 18km wurden bis es Frühstück gab. Immer dann, wenn der Café Bar Besitzer halt mal
heute nicht öffnet. Wie gut wenn man dann noch eine Orange oder einen Müsli Riegel dabei hat und vor
allem immer genügend Wasser. Heute klappt es. Nach 10km erreichten wir unsere ersehnte Café Pause,
wie alle die anderen Pilger, die wie wir schon bei Nacht, Nebel und Regen losgestampft sind. Meist
treffen sich die gleichen Leute immer irgendwo zum Frühstück. Und an dieser Stelle merkt man über
welche banalen Alltäglichkeit man sich freut, nämlich über eine gute warme Tasse Kaffee und eine
Scheibe Toast mit Tomaten und Käse. Darüber denke ich in meinem Alltag gar nicht nach. Ich muss auch
keine 18km laufen um so ein Frühstück zu erhalten, wie bei ihnen auch, sieht das wohl eher so aus
Kaffeemaschine an, Kühlschrank auf, Tomaten und Käse raus Toastbrot in den Toaster und schon kann
gespeist werden. Und noch eine Feststellung, zu Hause esse ich mein Frühstück und auf dem Jakobsweg
habe ich mich auf das Frühstück gefreut um es essen zu können. Es war köstlich viel besser als zu Hause,
das bestätigen mir auch die anderen Pilger so. Nach gutem Frühstück und ordentlichem Gequatsche
zieht dann jeder in seinem Tempo wieder des Weges um sich irgendwo wiederzutreffen.
Heute ziehen wir es vor uns im Supermarkt für das Abendbrot einzudecken. Baguette, Käse, Oliven, zwei
kleine Flächen Bier, Orangen, Chips. Sie sehen wir ernähren uns super gesund Besonders die Chips reißen
die Sache raus.
Neunte Etappe
Von Caldas de Rais nach Padron 20km.
Wir verlassen unsere Übernachtungsunterkunft kurz nach 7:00Uhr bei frischen 10 Grad mit dem Ziel
Padron. Auch heute wird es das Frühstück in einer Café Bar auf dem Weg geben. Es ist dunstig, die Wege
sind aufgeweicht durch den vielen Regen in den letzten Tage. Wir wandern an Felder, Wiesen und
Eukalyptuswäldern vorbei. Die Landschaft ist wunderschön. Mit uns sind heute viele andere Pilger
unterwegs, ganz beliebt ist auch das Radpilgern. Das Gepäck wird für diese Spezies vorausgefahren, so
können sie sich ganz mit ihrem E Bike auf die Strecke konzentrieren. Fußläufige Pilger und Radpilger sind
sich gegenseitig freundlich und rücksichtsvoll gestimmt. Wenn man sich begegnet ruft man sich ein
freundliches“ Bom Caminho - Einen guten Weg“ zu. Allerdings merkt man Nachmittag die Erschöpfung
der Pilger deutlich, denn dann ruft niemand mehr. Maximal wird die linke Hand halb hoch gehalten und
diese sieht dann aus wie eine Jakobsmuschel. Dann gibt es nur noch den „Muschel Gruß“. Jetzt gilt es
keine unnötige Energie mehr zu verschwenden. Übrigens an fast jedem Pilgerrucksack baumelt eine
Jakobsmuschel, die sie irgendwo auf dem Weg erwerben können. Mit dem Pilgerpass auch eine schöne
Erinnerung für zu Hause. Manchmal wird die Muschel innenseitig von den Pilgern noch beschriftet z. B.
mit einem Reisesegen. Auf dem Weg kamen wir an einer auf einem Berg liegenden Kirche vorbei die
heute, weil Sonntag, geöffnet war. Die Kirchen in Portugal und Spanien sind in der Regel nur Sonntags
geöffnet. Die kleine Kirche war umrahmt von riesigen Palmen, die sich sanft im Wind wiegten. Das Bild
erinnerte mich sofort an meinen Israel Aufenthalt nach meinem Krankenpflegeexamen 1982. Ich nahm
mir eine kleine Auszeit und reiste durch Israel auf den Spuren von Jesus. Ich fühle mich mit Israel sehr
verbunden und habe immer wieder Bilder von einem meiner anderen Leben, das ich wohl dort gelebt
haben muss. Und nun bin ich in Galicien unterwegs und die Bilder aktivieren sich. Spannend!
Vor der kleinen galicischen Kirche sitzt ein Mann und verkauft weiße, kunstvoll aus Perlonschnur
geknüpfte Kreuze. N niemand beachtet ihn, ich kaufe ihm eines ab, er freut sich. Ich werde es an meinen
Notfallseelsorger Rucksack binden. Ich glaube dort würde es genau hinpassen.
Als wir in Padron ankamen war Markt und wir beschlossen uns für das Abendbrot einzudecken. Wir
waren müde und wollten, wie jeden Abend, duschen, unser Wäsche waschen, etwas essen, ins Tagebuch
eintragen und dann schlafen. Denn morgen nehmen wir Kurs auf Santiago de Compostela.
Zehnte Etappe Finale
Von Padron nach Santiago de Compostela 26km 650 Höhenmeter.
Wir gehen heute sehr früh los. Uns hält nicht mehr in den Federn. Wir wissen, heute wird es noch mal
eine super anstrengende Etappe werden. Die meisten Pilger waren mit uns schon auf den Beinen. Alle
gut gelaunt. Es wurde richtig anstrengend, die Anstiege waren ordentlich. Nach 18km erreichen wir auf
einer Anhöhe eine Café Bar wo wir uns und die anderen Pilger stärken konnten. Hier haben wir die beste
Tortilla auf dem ganzen Weg gegessen. Wir konnten sie auch brauchen denn es kam noch einiges auf uns
zu. Wir treffen hier eine junge Familie die ihre Elternzeit nutzte um mit ihrem 7 Monate alten Kind den
Jakobsweg zu gehen. Dem kleinen Mädchen in seinem Tragegestell, das vom Vater getragen wurde, ging
es gut. Es genoss die Aufmerksamkeit der Mitpilger und begrüßte alle mit einem Lachen und einem
freundlichen entgegenstrecken der kleinen Hände, so als ob es ihr wichtig wäre jeden Einzelnen den sie
hier trifft ganz individuell zu begrüßen. Wir sehen bereits Santiago und dennoch zieht sich der Weg über
Auf- und abstiege noch 2,5 Stunden bis wir das Ziel, die Kathedrale, erreichen.
Dort angekommen waren wir glücklich, aber auch gleichzeitig völlig geschafft. Der Weg hat uns
gefordert, er hat uns herausgefordert und er hat jede Menge Geduld und Ausdauer gefordert. In
gewisser Weise geht es darum trotz aller Widrigkeiten sich kreativ weiterzubewegen. Sich Möglichkeiten
zu suchen um sein Ziel zu erreichen, wie man es im Leben auch tun sollte.
Heute werden wir außer Duschen und noch etwas Essen gehen nicht mehr viel tun. Vielleicht noch vor
dem ins Bett gehen unser Tagebuch schreiben, wie jeden Abend.
Und mit dem beruhigenden Gedanken wir sind gut und gesund angekommen gleiten wir in das Reich der
Träume hinüber.
Die Tage in Santiago de Compostela
Jetzt wird es etwas gemütlicher, so dachten wir. Tatsächlich waren auch die nachfolgenden Tage
vollgepackt mit Veranstaltungen und Besichtigungen.
Empfehlen würden wir auf jeden Fall:
Eine Führung der deutschen Pilgerseelsorge durch den Kreuzgang der Kathedrale. Hier erfahren
sie viel über die Kathedrale und zu Jakobus selbst. Die Führungen sind täglich am späten
Nachmittag und werden in den Gottesdiensten angekündigt.
Museum der Kathedrale mit Porta de Gloria.
Pilgergottesdienst. Er wird mehrmals am Tag angeboten. Wenn man Glück hat und das ist wirklich
ein Höhepunkt, erleben sie wie der weltgrößte Weihrauchkessel, Botafumeiro genannt (150m
hoch, 65kg schwer) mit knapp 70km/h quer durch das Kirchenschiff über die Köpfe der
Menschen fliegt. Also für alle Mutigen, es geht schon ein Huch ……durch ihren Bauch wenn der
Weihrauchkessel auf sie zufliegt. Sie müssen im Querschiff der Kirche sitzen, wenn sie das voller
Erlebnis haben wollen. Hier wird jeder, der in der Kirche ist geweihräuchert. Tatsächlich, so
erfahren wir, wurde dies nur getan um die nicht wohlriechenden Gerüche der Pilger zu
neutralisieren. Denn zu früheren Zeiten schliefen die Pilger in der Kirche bevor sie sich wieder
auf die Heimreise machten.
Wer eine Compostela haben möchte muss etwas Geduld mitbringen. Über das Smartphone muss
man ein Formular ausfüllen, wo rauf hin man eine Nummer erhält. Pilger für Pilger geht es dann
langsam voran. Vorgelegt werden muss für die Ausstellung der Compostela der Pilgerpass. Für
Fußpilger muss darin ersichtlich sein, dass mindestens 100km zurückgelegt wurden, für
Fahrradpilger 150km. Ob das Gepäck selbst getragen wurde oder transportiert ist egal.
Wer ein gänzlich anderes Santiago de Compostela erleben möchte dem sei der Besuch in der
Cidade da Cultura de Galicia empfohlen. Jenseits der Bahnlinie auf einem Hügel gelegen bietet
dieser Ort einen traumhaften Blick auf die Stadt sowie das Umland. Gekrönt wird das ganze
durch die atemberaubende moderne Architektur. Das absolute Gegenstück zur Altstadt von
Santiago.
Die Compostela, der Pilgerpass und die Jakobsmuschel vom Rucksack sind ein nettes Andenken.
Für alle die sich jetzt inspiriert fühlen selbst auf den Weg zu gehen, sagen wir
Bom Caminho!
Gudrun Müller - Brang und Wolfgang Brang